Typotopography Edition Seven: Shanghai

Endlich hat die Welt die siebte Ausgabe von Typotopography gesehen. Das Magazin konzentriert sich auf die chinesische Metropole Shanghai und untersucht diese Kulturstadt mit Fokus auf Typografie und Gestaltung im urbanen Raum.

Shanghai Design und Typografie: ein Treffen verschiedener Kulturen

Traditionelle chinesische Elemente und moderne Werbelandschaften sind in Shanghai ebenso präsent wie andere Kulturen. Das Aufeinandertreffen der visuellen Kulturen von Ost und West dürfte sich im Design und in den Schriften widerspiegeln. In Typotopographie 7 kann man mehr über diese Änderungen erfahren, hier sind unter anderem:

  • Lilangs
  • vielversprechende Typedesigner
  • Shanghai-Stil im Design
  • coole Emoticons

Darüber hinaus macht sich die Redaktion wie ein Lounge-Boulevardier auf den Weg und blickt hinter die Kulissen urbanen Alltags. Das Magazin bietet eine Re­vue über die Geschichte der chinesischen Schrift und geht den Versuchungen der Großstadt nach.

Verfügbarkeit und Preis

„Typotopographie 7“ ist im August Dreesbach Verlag erschienen und war für 14,80 Euro im Handel erhältlich. Das Cover wurde in Zusammenarbeit mit Roman Wilhelm realisiert. Der Type- und Grafikdesigner entwarf die chinesische Schrift Laowai Sung und ist Gründungsmitglied der Gruppe Shanghai Flaneur.

Warum die Schriftkultur in Shanghai so attraktiv ist

Shanghai hat eine einzigartige Geschichte. In den 1800er und frühen 1900er Jahren war die Stadt mit chinesischen und ausländischen Einwohnern aus der ganzen Welt gefüllt. Die beispiellose Kombination von Völkern und Kulturen hat eine unvergessliche Architektur und Kunst geschaffen. Die Stadt ist besonders berühmt für ihren Art-Deco-Kunststil. All dies spiegelte sich im Schreibstil der modernen Ostmetropole wider. Viele zeitgenössische Designstudios und Schrifthäuser haben sich von Shanghais Schreibkultur inspirieren lassen, um ihre Meisterwerke zu schaffen. Interessant zu wissen: Art Deco ist ein Architektur- und Designstil, der vor dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich entstand und Merkmale wie bunte Farben, außergewöhnliche geometrische Formen, „exotische“ Muster aus Asien, Mexiko und Indien sowie seltene Materialien aufweist. Aber die Art-Deco-Bewegung kam nicht nur aus dem Ausland. Viele der Art-Déco-Gebäude in Shanghai wurden von im Westen ausgebildeten chinesischen Architekten entworfen.

Anpassungsfähigkeit in der Ära des Mobil-Designs

Responsive Typography

 

Heutzutage werden Webseiten auf einer Vielzahl von Geräten dargestellt und so steigen die Anforderungen an die Typografie stetig. Lange Zeit war der Einsatz von Schriften im Webdesign sehr statisch – Überschriften waren groß, Intros kleiner und Fließtexte noch kleiner. Doch mit der zunehmenden Nutzung von Mobilgeräten zur Ansicht von Websites hat sich der Begriff der Responsive Typography entwickelt.

 

Was macht Responsive Typography aus?

 

Responsive Typography ist nicht nur eine Frage der Größe, sondern umfasst die dynamische Anpassung von Schriften auf verschiedene Displaygrößen und Auflösungen, um eine optimale Lesbarkeit und Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. Designer definieren dabei, wie groß eine Schriftklasse in einer bestimmten Anzeigesituation dargestellt wird – zum Beispiel 96 Punkt am Desktoprechner, 72 Punkt am Tablet im Hochformat und 48 Punkt am Smartphone im Hochformat. Doch Responsive Typography geht über die bloße Anpassung der Schriftgröße hinaus. Auch der Zeilenabstand, die Wortabstände und die Schriftart selbst können je nach Anzeigegerät variiert werden, um die Texte harmonisch und gut lesbar in das Gesamtdesign der Website zu integrieren. In diesem Kontext ist es essenziell, dass Designer und Entwickler eng zusammenarbeiten. Technologien wie CSS3 ermöglichen eine Reihe von Anpassungen, die dazu beitragen können, Typografie responsiv zu gestalten. Mit Media Queries kann festgelegt werden, wie sich die Typografie je nach Bildschirmgröße und Ausrichtung des Geräts anpasst, und mit Viewport Units kann die Schriftgröße in Relation zur Größe des Anzeigefensters des Browsers gesetzt werden.

 

Gestaltung von Responsive Typography

 

Die Herausforderung bei der Gestaltung von Responsive Typography liegt in der Balance zwischen Ästhetik und Funktionalität. Die Schrift muss nicht nur ansprechend aussehen, sondern auch auf verschiedenen Geräten und in unterschiedlichen Größen klar und lesbar sein. Dies erfordert ein tiefes Verständnis für Typografie, Designprinzipien und die technischen Möglichkeiten der Webentwicklung. Die Weiterentwicklung der Responsive Typography ist ein aufregendes Feld im Design, das sowohl Kreativität als auch technisches Know-how erfordert. In einer Welt, in der das Mobiltelefon zunehmend zum primären Zugriffspunkt auf das Internet wird, ist es unerlässlich, dass Designer die Möglichkeiten der Responsive Typography voll ausschöpfen, um ansprechende und benutzerfreundliche Websites zu gestalten. Zusammengefasst trägt Responsive Typography dazu bei, die Dynamik und Flexibilität des Webdesigns in einer immer mobileren Welt zu erhöhen. Sie ermöglicht es Designern, Inhalte ansprechend, konsistent und benutzerfreundlich auf einer Vielzahl von Geräten zu präsentieren und stellt somit einen integralen Bestandteil des modernen Webdesigns dar.

Das 1 x 1 für Script Fonts

Die Welt der Schriftzüge und Schriftfamilien ist riesig. Verschiedene Fonts genießen in bestimmten Branchen die Vorherrschaft, während sie in anderen Branchen nur selten genutzt werden. Script Fonts dominieren zum Beispiel die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Das liegt daran, dass diese dem Produkt eine persönliche Note verleihen. Was das Wichtigste im Umgang mit Schriftarten und Fonts ist, ist, dass man versteht, dass es sich nicht um willkürlich gewählte Fonts handelt. Stattdessen ist alles durchdacht und hat einen Zweck. Die Botschaft, die überbracht werden soll, muss bestimmt werden, bevor der richtige Font gewählt werden kann.

Aber woran erkennt man einen guten Script Font und woran einen schlechten? Es sollte nicht technisch oder konstruiert wirken, weil es hier vor allem um die persönliche Note gehen soll. Das heißt, dass der Script Font auch individuell wirken sollte. Unregelmäßigkeiten im Font helfen bei dieser Art der Schrift dabei, dass die Schrift weiterhin authentisch aussieht. Deswegen ergibt es Sinn, einen Script Font zu wählen, der contextual alternates anbietet. Ein tolles Beispiel dafür ist LiebeGerda von Ulrike Rausch.

Es gibt auch Script Fonts, bei denen die Buchstaben wie Schreibschrift miteinander agieren, dafür braucht es Ligaturen. Nach denen sollte man dementsprechend auch Ausschau halten, wenn man die ideale Schriftart sucht.

Die Anzahl der alternativen Zeichen sollte bei dem gewählten Script Font so hoch wie nur irgendwie möglich sein, weil man so die besten Endergebnisse erzielen kann, die besonders individuell aussehen.

Gute Script Fonts erkennt man also daran, dass es viele alternative Zeichen gibt und Ligaturen. Die Glyphenpalette und der Ausbau als Open Type Schrift sollte also vor jedem Kauf überprüft werden.

Minimalistisch, klar, kraftvoll

Karten-Design: Informationsgestaltung nach Dashboards

 

In der schnelllebigen Welt des Designs sind Dashboards ein unverzichtbares Werkzeug zur Organisation von Daten geworden. Sie bieten eine klar strukturierte und leicht verständliche Ansicht komplexer Informationen. Doch neben den Dashboards deutet sich eine frische Wende in der Informationsgestaltung an: die Gestaltung in Karten. Karten bieten eine neue, vereinfachte Perspektive auf Daten und Informationen, die sowohl effizient als auch ästhetisch ansprechend ist.

 

Warum Karten?

 

Karten sind nicht neu. Sie haben sich über die Jahrhunderte hinweg als Hauptmedium für die Darstellung geografischer Daten etabliert. Aber in der heutigen Zeit des Designs werden sie für etwas Neues adaptiert: die Darstellung von komplexen Informationsstrukturen in einer verdaulichen, leicht zugänglichen Form. Die Idee ist einfach. Anstatt Benutzer mit einer Flut von Daten zu überwältigen, werden Informationen in kleine, übersichtliche „Karten“ aufgeteilt. Jede Karte enthält ein bestimmtes Informationsstück oder einen Datenpunkt, wodurch die Nutzer die Möglichkeit erhalten, sich auf eine Sache gleichzeitig zu konzentrieren und diese tiefer zu erkunden.

 

Stilelemente

 

Ein Schlüsselelement des Karten-Designs ist das Raster. Raster helfen, ein Gefühl von Struktur und Ordnung in das Layout zu bringen, was besonders wichtig ist, wenn man mit mehreren Karten auf einer Seite oder in einer App arbeitet. Durch die Verwendung eines konsequenten Rasters können Designer sicherstellen, dass jede Karte gleichmäßig platziert ist und der Gesamtentwurf harmonisch wirkt. Die Typographie spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Durch den Wechsel zwischen Schriftgrößen und -stilen, genannt Schriftmischung, können Designer Hierarchien von Informationen innerhalb der Karten etablieren. Überschriften könnten in einer größeren, fettgedruckten Schrift erscheinen, während Untertexte oder weiterführende Informationen in einer kleineren, leichteren Schriftart dargestellt werden. Dies bietet eine sofortige visuelle Anleitung für den Nutzer, welche Informationen am wichtigsten sind und welche nur zur weiteren Erklärung dienen. Die Schriftmischung kann auch in der Karten-Gestaltung zur Geltung kommen. Durch den Einsatz verschiedener Schriftarten – vielleicht eine Serifen-Schrift für Überschriften und eine schlichte, leserliche Sans-Serif für den Körpertext – können Designer zusätzliche Ebenen der Textur und des Interesses in ihre Karten einbringen. Dies kann besonders nützlich sein, wenn man versucht, den Unterschied zwischen verschiedenen Arten von Informationen auf einer Karte hervorzuheben. Die vielleicht größte Stärke des Karten-Designs liegt in seiner Einfachheit. In einer Welt, in der wir ständig mit Informationen bombardiert werden, bieten Karten eine Zuflucht. Sie reduzieren den Lärm, destillieren Informationen auf das Wesentliche und präsentieren sie in einer Weise, die leicht zu verstehen und verarbeiten ist. ieses Konzept des „weniger ist mehr“ ist in der heutigen Designwelt von zentraler Bedeutung. Nutzer suchen nach Erfahrungen, die sie nicht überwältigen, sondern sie befähigen. Und mit dem richtigen Ansatz bei Typographie, Raster und Schriftmischung kann das Karten-Design genau das liefern. Während Dashboards ihren festen Platz in der Informationsgestaltung haben, bieten Karten eine erfrischende Alternative. Sie repräsentieren eine Verschiebung hin zu vereinfachten, nutzerzentrierten Designs, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sind. In einer Welt, die ständig nach dem Neuesten und Besten sucht, könnte das Karten-Design genau das sein, was Designer und Nutzer gleichermaßen benötigen.

Erwachsener Umgang mit Typographie

Alles wird hübscher: Über den erwachsenen Umgang mit Typografie

 

Typografie ist die Kunst und Technik des Setzens von Buchstaben, um geschriebene Sprache lesbar und optisch ansprechend zu machen. Es ist ein Handwerk, das sich ständig weiterentwickelt und anpasst. Während die letzten Jahrzehnte viele Trends in der Typografie gesehen haben, scheint es, dass wir heute in einem goldenen Zeitalter leben, in dem Design und Ästhetik auf einem Höhepunkt sind. Schon in 2012 zeichnete sich ab, dass im Umgang mit Typografie vieles hübscher wurde. Aber heute kommt, getrieben von mutigen Designerinnen und Designern, noch deutlich mehr dazu. Um das Jahr 2012 wendet sich die Welt der Typografie. Die digitale Revolution hatte zwar schon begonnen, aber jetzt sahen wir eine rasche Akzeptanz und Umsetzung ästhetisch ansprechender Typografie auf Webseiten, in Printmedien und in Markenidentitäten. Einfache, saubere Schriftarten mit gutem Zeilenabstand und korrekter Hierarchie wurden zur Norm. Doch ein interessanter Trend, der sich heute zeigt, ist der Mut, verschiedene Schriftarten zu mischen, traditionelle Hierarchien zu brechen und Typografie als Hauptelement des Designs zu verwenden.

 

Schriftmischung: Ein Balanceakt

 

Eines der herausragendsten Elemente dieses mutigen neuen Zeitalters der Typografie ist die Schriftmischung. Früher galt die Regel, nicht mehr als zwei oder drei verschiedene Schriftarten auf einer Seite zu verwenden. Heute jedoch brechen Designer diese Regel ständig – und das mit beeindruckenden Ergebnissen. Schriftmischung ist jedoch kein willkürliches Unterfangen. Es erfordert ein tiefes Verständnis für die Persönlichkeit und den Ton jeder Schriftart und wie sie mit anderen interagiert. Es geht darum, Harmonie und Kontrast zu finden, um ein kohärentes Gesamtbild zu schaffen, das sowohl ansprechend als auch lesbar ist.

 

Typografie als Statement

 

Während Typografie früher oft als notwendiges Übel betrachtet wurde, sehen wir jetzt, wie sie in den Vordergrund rückt. Marken verwenden Typografie, um ein Statement abzugeben, eine Geschichte zu erzählen oder einfach nur um Aufmerksamkeit zu erregen. Dieser mutige Umgang mit Schriftarten und Layouts hat zu einigen der beeindruckendsten und denkwürdigsten Designs der letzten Jahre geführt. Aber warum dieser plötzliche Wandel in der Welt der Typografie? Warum sind wir von einfach „hübscher“ zu mutig und innovativ übergegangen? Ein Grund könnte die allgemeine Reife der Designgemeinschaft sein. Mit so vielen Ressourcen, Tutorials und Plattformen für den Austausch von Ideen sind Designer besser ausgebildet und informierter denn je. Darüber hinaus hat die Technologie – insbesondere im Bereich des Webdesigns – es einfacher gemacht, mit Typografie zu experimentieren und mutige Entscheidungen zu treffen. Die Typografie hat in den letzten Jahren einen langen Weg zurückgelegt. Was in 2012 begann, hat sich zu einem vollen, reichen und vielseitigen Feld entwickelt, in dem Designer die Grenzen dessen, was möglich ist, ständig verschieben. Durch den gekonnten Einsatz von Schriftmischung und dem Mut, traditionelle Regeln zu brechen, erleben wir derzeit eine Renaissance der Typografie, die sowohl schön als auch mutig ist. Es ist ein aufregendes Zeitalter für Designer und Liebhaber von gutem Design gleichermaßen.

Das sind die Typo Design Trends

Stil-Chamäleons gefällig? Dann wird es Zeit, sich mit den Typo Design Trends zu beschäftigen! Wir sind seit Johannes Gutenberg schon weit gekommen. Schon lange müssen Letter nicht mehr spiegelverkehrt gesetzt werden, stattdessen können Schriftfamilien ohne Probleme in kürzester Zeit einfach digital angepasst, gedehnt und gestaucht werden. Typografisch schaffen sie es trotzdem authentisch zu bleiben. Man nennt sie dann variable Fonts oder auch Shapeshifter. Und es gibt sie im digitalen Gebrauch, aber auch im Print. Aber entwickeln sich all diese Stile erst seit der Digitalisierung? Klar, durch die Digitalisierung haben viel mehr Menschen Zugang zu Typografie, was auch die Entwicklung beschleunigt. Aber auch schon Mitte der 1980er Jahre wurden Schriften angepasst und inspirierten dann immer mehr Menschen. Eine variable Font kann mittlerweile Dinge schaffen, wozu früher mehrere Schriftfamilien erforderlich waren. Zudem gibt es auch den Begriff “Superfonts” und es stellt sich die Frage, ob künstliche Intelligenz bald auch auf Typografie einen größeren Einfluss nehmen wird. Superfonts ist ein Begriff aus den Vereinigten Staaten von Amerika und bezeichnet das, was wir hier als Schriftsippen kennen. Also Fonts, die sich nicht auf eine Stilklasse beschränken. Dazu zählen Sans und Serif (FF Scale), aber auch Serif und Slab. Variable Fonts sind definitiv intelligent genug, um mit künstlicher Intelligenz zusammenarbeiten zu können. Was auch ein spannender Aspekt der Typografie Trends ist, ist dass diese nicht mehr nur von Designern genutzt und angepasst werden. Immer mehr Menschen interessieren sich für Typo-Trends und Typografie an sich. Das macht die Zielgruppe natürlich wesentlich größer. Einige befürchten auch, dass das Lesen in Zukunft immer weniger relevant wird und Typografie somit auch an Relevanz gewinnt. Aber viele Experten sehen das anders. Alexa, Siri und co stellen keine Konkurrenz zum selbst lesen dar.

Akzidenz Grotesk: Pionier der Moderne

Typografie

 

Auf den Seiten der Typografie-Geschichte finden wir Schriftarten, die nicht nur Zeichen darstellen, sondern Zeichen setzen. Eine solche eindrucksvolle Schriftart, die den Lauf der Designgeschichte geprägt hat, ist die unverwechselbare Akzidenz Grotesk. Sie ist die Großmutter der Grotesk-Schriften und hat die Richtung für viele der modernen sans-serif Schriften, die wir heute kennen, vorgegeben. Akzidenz Grotesk, auch als „Unfall-Grotesk“ übersetzt, kam erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in Erscheinung. Die Bezeichnung „Akzidenz“ bezieht sich auf Satzarten für den kommerziellen Druck, wie Formulare, Anzeigen und Visitenkarten, während „Grotesk“ das Fehlen von Serifen beschreibt. Mit ihrer sachlichen, neutralen Formgebung verkörpert sie die Quintessenz der Grotesk-Schriften: Klare Linien, gleichmäßige Proportionen und eine Abwesenheit von Schnörkeln oder Verzierungen. Ihre Zeichen haben eine organische, fast geometrische Qualität, die sie sowohl stabil als auch angenehm für das Auge macht.

 

Geschichte und Einfluss

 

Obwohl der genaue Ursprung der Akzidenz Grotesk umstritten ist, wird allgemein angenommen, dass sie von der Berthold Type Foundry in Berlin in den späten 1890er Jahren produziert wurde. Sicher ist ihr anhaltender Einfluss. Als eine der ersten sans-serif Schriftarten setzte sie einen neuen Standard für Typografie und leitete eine neue Ära des Designs ein, die sich von der traditionellen, serifenbetonten Ästhetik entfernte. In den folgenden Jahrzehnten wurde Akzidenz Grotesk zur Inspirationsquelle für viele andere Schriftarten. Es wird oft argumentiert, dass die berühmte Helvetica, die einige Jahrzehnte später erschien, stark von Akzidenz Grotesk beeinflusst wurde.

 

Vorzüge der Schrift

 

Die Akzidenz Grotesk hat viele Vorzüge, die sie zu einem langjährigen Favoriten in der Designgemeinschaft gemacht haben. Einer davon ist ihre Zeitlosigkeit. Ihr schlichtes und dennoch prägnantes Design hat den Test der Zeit bestanden. Auch heute wirkt sie weder veraltet noch übermäßig trendy, was sie perfekt für für das Branding von Unternehmen macht. Durch ihre Klarheit und neutrale Erscheinung ist sie flexibel in Büchern, Zeitschriften und anderen redaktionellen Formaten einsetzbar. Die klaren Linien und gut definierten Formen der Akzidenz Grotesk sorgen für eine hervorragende Lesbarkeit in Überschriften oder Fließtexten. Dadurch ist sie auch leicht skalierbar, weshalb sie gerne im Webdesign eingesetzt wird. Trotzdem hat die Schriftart eine markante Präsenz, sodass sie sich oft auf Printanzeigen und Plakatwänden finden lässt. Akzidenz Grotesk ist nicht nur eine Schriftart; sie ist ein Stück Designgeschichte. In ihr sehen wir den Beginn einer Bewegung weg von der Ornamentik hin zur Funktionalität, eine Bewegung, die das 20. Jahrhundert definiert hat. Sie bleibt ein leuchtendes Beispiel dafür, wie gutes Design sowohl einfach als auch beeindruckend sein kann, und beweist, dass wahre Schönheit oft Generationen überdauert.

Brandon Grotesque

Eine typografische Reise von Tradition zu Modernität

Die Schriftart Brandon Grotesque sticht durch Einzigartigkeit und Vielseitigkeit hervor. Entworfen vom renommierten Schriftgestalter Hannes von Döhren im Jahr 2010, hat sich diese Schriftart rasch zu einer der meistverwendeten und beliebtesten ihrer Art entwickelt.

 

Hannes von Döhren: Ein Meister der Schriftgestaltung

 

Hannes von Döhren, der kreative Kopf hinter der Brandon Grotesque, ist ein anerkannter Typograf und Designer aus Deutschland. Er ist der Gründer von HVD Fonts, einer Firma, die für ihre hochwertigen und vielfältigen Schriftarten bekannt ist. Hannes von Döhren hat eine Vielzahl von Schriftarten kreiert, die weltweit von Designern geschätzt und verwendet werden. Brandon Grotesque ist für ihre Fähigkeit bekannt, Traditionelles mit Modernem zu verbinden.

 

Schrifteinordnung und Einsatzart

 

Brandon Grotesque gehört zur Familie der neo-grotesken Schriften, welche sich durch Klarheit und Sachlichkeit auszeichnen. Sie besitzt jedoch einzigartige Charakteristika, die sie von anderen Groteskschriften abheben. Mit abgerundeten Ecken und warmer Anmutung verleiht Brandon Grotesque Texten eine sanfte und freundliche Ausstrahlung, während sie gleichzeitig Stabilität und Professionalität wahrt. Die Besonderheit von Brandon Grotesque liegt in ihrem ausgeglichenen Charakter. Die Schriftart kombiniert geometrische Formen mit organischen Elementen, was ihr eine zeitgemäße und doch klassische Anmutung verleiht. Diese Balance macht Brandon Grotesque zur perfekten Wahl für eine Vielzahl von Designprojekten – von Branding über Editorial Design bis hin zu Webdesign. Die Proportionen der Buchstaben und die ausgewogenen Laufweiten ermöglichen eine exzellente Lesbarkeit, sowohl in Printmedien als auch auf digitalen Plattformen. Die Schriftfamilie bietet zudem eine breite Palette von Schriftschnitten und -gewichten, die Flexibilität und Vielseitigkeit in der Anwendung ermöglichen. Brandon Grotesque eignet sich hervorragend für eine Vielzahl von Anwendungen. Ihr klares und modernes Design macht sie zur idealen Wahl für Corporate Designs, während ihre freundliche und zugängliche Natur sie perfekt für den Einsatz im Marketing und in der Werbung macht. Auch im Webdesign hat Brandon Grotesque durch ihre hervorragende Bildschirmlesbarkeit und Skalierbarkeit einen festen Platz gefunden.
Brandon Grotesque verkörpert durch ihre Mischung aus Tradition und Moderne, aus Wärme und Klarheit das Beste der Typografiewelt. Hannes von Döhren hat mit dieser Schriftart nicht nur einen modernen Klassiker geschaffen, sondern auch ein vielseitiges Werkzeug für Designer rund um den Globus. In einer Welt, in der die Typografie eine immer zentralere Rolle spielt, bleibt Brandon Grotesque ein unverzichtbarer Bestandteil des Designers Repertoires.

Letter Gothic

Ein nostalgisches Erbe der Maschinenschrift

 

Die Schriftart Letter Gothic, aus einer technischen Notwendigkeit entstanden, hat dennoch einen bleibenden Eindruck in der Designwelt hinterlassen. Über Jahrzehnte hinweg hat sie sich von einem funktionalen Werkzeug zu einem geliebten Design-Element entwickelt.

 

Roger Roberson: Ein Design für IBM

 

Die Geschichte von Letter Gothic beginnt in den frühen 1960er Jahren mit dem Technologiegiganten IBM. Die Firma suchte nach einer monospaced Schriftart für ihre neuen elektrischen Typenradschreibmaschinen. Der Designer Roger Roberson nahm diese Herausforderung an. Monospaced, oder nichtproportionale Schriften, haben den einzigartigen Charakterzug, dass jeder Buchstabe den gleichen horizontalen Raum einnimmt. Dies war besonders wichtig für Typenradschreibmaschinen, die eine konstante Positionierung der Buchstaben erforderten. Letter Gothic wurde entwickelt, um maximale Klarheit und Lesbarkeit in dieser begrenzten Umgebung zu bieten und dennoch eine gewisse Eleganz und Stil beizubehalten. Das Ergebnis war eine Schriftart, die funktional, klar und doch mit einem unverwechselbaren Charakter ausgestattet war.

 

Einsatzmöglichkeiten und ihre psychologische Resonanz

 

Letter Gothic, ursprünglich für eine spezifische technische Anforderung entworfen, hat sich seitdem in vielen anderen Medien und Anwendungen etabliert. Die klare, geradlinige Ästhetik der Schriftart macht sie ideal für tabellarische Daten, Programmierumgebungen und grafische Designs, die eine moderne, maschinelle Ästhetik anstreben. Psychologisch gesehen ruft Letter Gothic Gefühle von Präzision, Zuverlässigkeit und Objektivität hervor. Die unproportionale Natur erinnert an die Zeit der Schreibmaschine, vermittelt ein Gefühl von Nostalgie und hält gleichzeitig durch ihren minimalistischen Stil in der heutigen Designlandschaft Schritt. So bietet Letter Gothic eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Sie nimmt die funktionale Notwendigkeit einer vergangenen Ära und transformiert sie in eine moderne Typografie, die gleichermaßen Vertrauen und Innovation ausstrahlt. Für Designer, die sowohl nach Verlässlichkeit als auch nach einem Hauch von Retro-Flair suchen, bietet Letter Gothic eine einmalige Mischung, die in vielfältigen Kontexten zum Einsatz kommen kann. Es ist faszinierend, wie eine Schriftart, die aus einer spezifischen technischen Anforderung heraus entstanden ist, sich zu einem ikonischen Design-Element entwickeln kann. Letter Gothic ist nicht nur ein Produkt seiner Zeit, sondern hat auch die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und in neuen Kontexten relevant zu bleiben. Ihre klaren Linien und ihre maschinelle Ästhetik sprechen von einer Ära der Ingenieurskunst und Innovation, während sie gleichzeitig eine universelle Anziehungskraft für Designer behält, die nach Klarheit, Präzision und einem einzigartigen Stil suchen. In einer Zeit, in der Design oft nach Authentizität und Geschichte sucht, bietet Letter Gothic beides. Es ist eine Erinnerung daran, dass gutes Design nicht nur in der ästhetischen Präsentation, sondern auch in der Funktion, im Zweck und in der Geschichte liegt. Es fordert Designer auf, über den Ursprung ihrer Werkzeuge nachzudenken und inspiriert dazu, Altes mit Neuem zu verbinden, um etwas Einzigartiges und Zeitloses zu schaffen.

Gotham

Die Geschichte einer modernen Schrift-Ikone

 

Elegant, vielseitig und modern: Dies sind nur einige der Adjektive, die verwendet werden, um die Gotham-Schrift zu beschreiben. Aber wie ist dieser zeitgenössische Schrifttype entstanden und weshalb hat er solch eine bedeutende Rolle im grafischen Design und darüber hinaus eingenommen?

 

Die Wurzeln von Gotham

 

Die Geschichte von Gotham beginnt im Jahr 2000, als die Foundry Hoefler & Co., früher bekannt als Hoefler & Frere-Jones, den Auftrag erhielt, eine neue Schrifttype für das GQ Magazin zu entwickeln. Tobias Frere-Jones, ein renommierter Schriftgestalter, ließ sich von den Architektur-Bezeichnungen und Schildern New Yorks inspirieren, besonders von denen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die klaren, geometrischen Formen der Buchstaben reflektieren die Ästhetik des urbanen Amerikas und erinnern an die Architektur und das Design des frühen 20. Jahrhunderts. Der Name „Gotham“ ist nicht zufällig gewählt; er verweist auf einen der bekanntesten Spitznamen von New York City und stellt eine Hommage an seine Heimatstadt dar. Tobias Frere-Jones ist nicht nur der Gestalter hinter Gotham, sondern auch verantwortlich für viele andere ikonische Schriftarten, die in der Designwelt weit verbreitet sind. Er hat über zwei Jahrzehnte in der Schriftgestaltung gearbeitet und wurde mit zahlreichen Preisen für seine herausragenden Beiträge zur Typografie ausgezeichnet. Bei der Entwicklung von Gotham legte Frere-Jones besonderen Wert auf eine Mischung aus Geometrie und Alltagstauglichkeit, um eine Schriftart zu schaffen, die sowohl modern als auch klassisch ist.

 

Verwendung von Gotham

 

Obwohl Gotham ursprünglich für das GQ Magazin entwickelt wurde, fand die Schrifttype schnell ihren Weg in viele andere Anwendungen. Die klare und unkomplizierte Ästhetik von Gotham machte sie zur idealen Wahl für Corporate Designs, Werbung und Medienbranding. Einer der bemerkenswertesten und vielleicht am weitesten reichenden Einsätze von Gotham war jedoch im Jahr 2008. Die Wahlkampagne von Barack Obama wählte Gotham als ihre Haupt-Schrifttype, was der Schriftart eine zentrale Bühne und eine unerwartete politische Assoziation verschaffte. Dieser prominente Einsatz hat Gotham in den Vordergrund gerückt und sie zu einer der am meisten erkannten und verwendeten Schriftarten des 21. Jahrhunderts gemacht. Gotham ist nicht nur wegen ihrer klaren Linien und Modernität beliebt, sondern auch aufgrund unglaublicher Vielseitigkeit. Die Familie der Gotham-Schrifttype bietet eine beeindruckende Bandbreite von Gewichten und Stilen, von dünn bis ultra, was sie zu einer idealen Wahl für eine Vielzahl von Anwendungen macht. Ihre Geometrie macht sie perfekt für Logos und Branding, während ihre Lesbarkeit und Klarheit sie zu einer exzellenten Wahl für Textkörper in Print und Online machen. Von Werbeanzeigen über Websites bis hin zu Buchumschlägen und TV-Titeln: Gothams Präsenz ist allgegenwärtig. In der Welt der Typografie gibt es wenige Schriftarten, die sowohl in Designkreisen als auch in der breiteren Öffentlichkeit so anerkannt und geschätzt werden wie Gotham. Klare Ästhetik, Vielseitigkeit beeindruckende Geschichte etablieren Gotham als eine der großen modernen Schriftarten. Sie ist ein Paradebeispiel dafür, wie Design die Welt um uns herum prägen und beeinflussen kann.