Die Königin der Serifenschriften

Caslon

 

Wenn es darum geht, eine Schriftart zu wählen, die sowohl historisch relevant als auch modern anwendbar ist, kann kaum eine andere Typografie mit der schlichten Eleganz und Bedeutung von Caslon mithalten. Als Synonym für Vertrauenswürdigkeit und Raffinesse hat diese Schriftart die Landschaft des Drucks und Designs für Jahrhunderte geprägt. Caslon, eine Serifenschriftart, die im 18. Jahrhundert eingeführt wurde, zeichnet sich durch ihre klaren, gut definierten Serifen und ihren ausgeglichenen Kontrast zwischen den dicken und dünnen Strichen aus. Eine der auffälligsten Eigenschaften der Caslon-Typografie ist die markante Schrägstellung des „e“, das oft ein wenig geneigt erscheint, sowie das robuste „a“ mit seiner kugelförmigen Form.

 

Der Meister dahinter: William Caslon

 

William Caslon, geboren im Jahr 1692, war ein englischer Graveur, der später als der Vater der englischen Typografie bezeichnet werden sollte. Sein Einfluss begann 1725, als er seine erste Schrifttype schuf, und wuchs schnell, da ihm die Lesbarkeit und Schönheit seiner Entwürfe viele Anhänger einbrachte. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war der Name Caslon in England so gut etabliert, dass es hieß: „Wenn es der Stil nicht vorgibt, ist es Caslon“.

 

Die Vorzüge von Caslon

 

Caslon ist Zeitlos. Die Schrift hat den Test der Zeit bestanden und auch nach Jahrhunderten bleibt ihre Ästhetik ansprechend und ihre Funktion relevant. So verwenden Marken, die eine historische, vertrauenswürdige und etablierte Präsenz vermitteln möchten, Caslon. Der traditionelle, zugleich aber auch moderne Charakter der Schrift wirkt klassisch, dennoch zeitgemäß und gibt der Schrift einen unvergleichlichen Charakter. Caslon ist vielseitig. Obwohl sie in der Zeit des Buchdrucks entstand, passt Caslon perfekt in die moderne Designwelt und kann in einer Vielzahl von Medien verwendet werden. Im Buchdesign ist sie wegen ihrer Ästhetik und der leichten Lesbarkeit, aufgrund von starken Serifen und klarem Kontrast zwischen den Strichstärken auch bei kleineren Schriftgrößen eine beliebte Wahl für Fließtexte. Im digitalen Design eignet sich Caslon insbesondere für Headlines oder längere Texte, die ein Gefühl von Eleganz und Tradition vermitteln sollen. Insgesamt hat die Caslon-Typografie in der Designwelt einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Ihr Einfluss erstreckt sich über Jahrhunderte, und sie bleibt eine der wichtigsten und geschätzten Schriftarten in der Geschichte der Typografie. Für Designer, die nach einer Schrift mit Charakter und Geschichte suchen, bleibt Caslon eine der besten und überzeugendsten Optionen.

Das 1 x 1 der Typografie

Typografie ist etwas, das im Alltag an jeglichen Schnittstellen genutzt wird. Überall wird man damit konfrontiert. Im Supermarkt, zu Hause, im Internet, auf der Arbeit … Typografie ist so selbstverständlich in unsere Umgebung integriert, dass wir die Kunst der Typografie gar nicht mehr wahrnehmen. Außer der Typografie ist es nicht gelungen, ihren Zweck zu erfüllen: Wenn sich Texte schlecht lesen lassen, die Farben sind nicht gut abgestimmt sind oder es einfach nicht gut aussieht. Kurt Weidemann sagte schon, dass man gute Typografie nicht wahrnimmt, genau wie man die Luft zum Atmen nicht wahrnimmt. Man merkt sie erst, wenn es stinkt. Auch Typografie nimmt man erst wahr, wenn sie nicht funktioniert. Hier kommen Designer ins Spiel. Die Designer sind die Experten der Typografie. Sie gestalten Inhalte so, dass sie ihren Zweck erfüllen. Neben einer guten Optik ist dabei mindestens genauso wichtig, dass die Lesbarkeit stimmt. Der schönste Schriftzug bringt nichts, wenn ihn dann niemand entziffern kann.

Botschaften müssen in der Regel mit Text und Schrift übermittelt werden. Daher kommt Typografie auf Plakaten, in Apps, in Magazinen, in Werbeartikeln, in Anleitungen und überall dort zum Einsatz, wo eine Botschaft an den Betrachter vermittelt werden soll. Es gibt zahlreiche Hilfswerke, die Designer sich zur Hand nehmen können, um noch mehr über die Typografie zu lernen. Darunter auch das neue Standardwerk von Natalie Gaspar und Patrick Marc Sommer, welches „Das ABC der Typografie“ genannt wurde.

Wichtig ist, dass Designer sich hier immer weiterbilden. Mit der Digitalisierung kommen immer wieder neue Aspekte der Typografie hinzu und sie entwickelt sich weiter. Was noch vor ein paar Jahren in der Ausbildung gelernt worden ist, kann mittlerweile veraltet sein. Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, müssen Designer also immer wieder neu lernen, was Typografie bedeuten kann.

Minimalistisch, klar, kraftvoll

Karten-Design: Informationsgestaltung nach Dashboards

 

In der schnelllebigen Welt des Designs sind Dashboards ein unverzichtbares Werkzeug zur Organisation von Daten geworden. Sie bieten eine klar strukturierte und leicht verständliche Ansicht komplexer Informationen. Doch neben den Dashboards deutet sich eine frische Wende in der Informationsgestaltung an: die Gestaltung in Karten. Karten bieten eine neue, vereinfachte Perspektive auf Daten und Informationen, die sowohl effizient als auch ästhetisch ansprechend ist.

 

Warum Karten?

 

Karten sind nicht neu. Sie haben sich über die Jahrhunderte hinweg als Hauptmedium für die Darstellung geografischer Daten etabliert. Aber in der heutigen Zeit des Designs werden sie für etwas Neues adaptiert: die Darstellung von komplexen Informationsstrukturen in einer verdaulichen, leicht zugänglichen Form. Die Idee ist einfach. Anstatt Benutzer mit einer Flut von Daten zu überwältigen, werden Informationen in kleine, übersichtliche „Karten“ aufgeteilt. Jede Karte enthält ein bestimmtes Informationsstück oder einen Datenpunkt, wodurch die Nutzer die Möglichkeit erhalten, sich auf eine Sache gleichzeitig zu konzentrieren und diese tiefer zu erkunden.

 

Stilelemente

 

Ein Schlüsselelement des Karten-Designs ist das Raster. Raster helfen, ein Gefühl von Struktur und Ordnung in das Layout zu bringen, was besonders wichtig ist, wenn man mit mehreren Karten auf einer Seite oder in einer App arbeitet. Durch die Verwendung eines konsequenten Rasters können Designer sicherstellen, dass jede Karte gleichmäßig platziert ist und der Gesamtentwurf harmonisch wirkt. Die Typographie spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Durch den Wechsel zwischen Schriftgrößen und -stilen, genannt Schriftmischung, können Designer Hierarchien von Informationen innerhalb der Karten etablieren. Überschriften könnten in einer größeren, fettgedruckten Schrift erscheinen, während Untertexte oder weiterführende Informationen in einer kleineren, leichteren Schriftart dargestellt werden. Dies bietet eine sofortige visuelle Anleitung für den Nutzer, welche Informationen am wichtigsten sind und welche nur zur weiteren Erklärung dienen. Die Schriftmischung kann auch in der Karten-Gestaltung zur Geltung kommen. Durch den Einsatz verschiedener Schriftarten – vielleicht eine Serifen-Schrift für Überschriften und eine schlichte, leserliche Sans-Serif für den Körpertext – können Designer zusätzliche Ebenen der Textur und des Interesses in ihre Karten einbringen. Dies kann besonders nützlich sein, wenn man versucht, den Unterschied zwischen verschiedenen Arten von Informationen auf einer Karte hervorzuheben. Die vielleicht größte Stärke des Karten-Designs liegt in seiner Einfachheit. In einer Welt, in der wir ständig mit Informationen bombardiert werden, bieten Karten eine Zuflucht. Sie reduzieren den Lärm, destillieren Informationen auf das Wesentliche und präsentieren sie in einer Weise, die leicht zu verstehen und verarbeiten ist. ieses Konzept des „weniger ist mehr“ ist in der heutigen Designwelt von zentraler Bedeutung. Nutzer suchen nach Erfahrungen, die sie nicht überwältigen, sondern sie befähigen. Und mit dem richtigen Ansatz bei Typographie, Raster und Schriftmischung kann das Karten-Design genau das liefern. Während Dashboards ihren festen Platz in der Informationsgestaltung haben, bieten Karten eine erfrischende Alternative. Sie repräsentieren eine Verschiebung hin zu vereinfachten, nutzerzentrierten Designs, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sind. In einer Welt, die ständig nach dem Neuesten und Besten sucht, könnte das Karten-Design genau das sein, was Designer und Nutzer gleichermaßen benötigen.

Erwachsener Umgang mit Typographie

Alles wird hübscher: Über den erwachsenen Umgang mit Typografie

 

Typografie ist die Kunst und Technik des Setzens von Buchstaben, um geschriebene Sprache lesbar und optisch ansprechend zu machen. Es ist ein Handwerk, das sich ständig weiterentwickelt und anpasst. Während die letzten Jahrzehnte viele Trends in der Typografie gesehen haben, scheint es, dass wir heute in einem goldenen Zeitalter leben, in dem Design und Ästhetik auf einem Höhepunkt sind. Schon in 2012 zeichnete sich ab, dass im Umgang mit Typografie vieles hübscher wurde. Aber heute kommt, getrieben von mutigen Designerinnen und Designern, noch deutlich mehr dazu. Um das Jahr 2012 wendet sich die Welt der Typografie. Die digitale Revolution hatte zwar schon begonnen, aber jetzt sahen wir eine rasche Akzeptanz und Umsetzung ästhetisch ansprechender Typografie auf Webseiten, in Printmedien und in Markenidentitäten. Einfache, saubere Schriftarten mit gutem Zeilenabstand und korrekter Hierarchie wurden zur Norm. Doch ein interessanter Trend, der sich heute zeigt, ist der Mut, verschiedene Schriftarten zu mischen, traditionelle Hierarchien zu brechen und Typografie als Hauptelement des Designs zu verwenden.

 

Schriftmischung: Ein Balanceakt

 

Eines der herausragendsten Elemente dieses mutigen neuen Zeitalters der Typografie ist die Schriftmischung. Früher galt die Regel, nicht mehr als zwei oder drei verschiedene Schriftarten auf einer Seite zu verwenden. Heute jedoch brechen Designer diese Regel ständig – und das mit beeindruckenden Ergebnissen. Schriftmischung ist jedoch kein willkürliches Unterfangen. Es erfordert ein tiefes Verständnis für die Persönlichkeit und den Ton jeder Schriftart und wie sie mit anderen interagiert. Es geht darum, Harmonie und Kontrast zu finden, um ein kohärentes Gesamtbild zu schaffen, das sowohl ansprechend als auch lesbar ist.

 

Typografie als Statement

 

Während Typografie früher oft als notwendiges Übel betrachtet wurde, sehen wir jetzt, wie sie in den Vordergrund rückt. Marken verwenden Typografie, um ein Statement abzugeben, eine Geschichte zu erzählen oder einfach nur um Aufmerksamkeit zu erregen. Dieser mutige Umgang mit Schriftarten und Layouts hat zu einigen der beeindruckendsten und denkwürdigsten Designs der letzten Jahre geführt. Aber warum dieser plötzliche Wandel in der Welt der Typografie? Warum sind wir von einfach „hübscher“ zu mutig und innovativ übergegangen? Ein Grund könnte die allgemeine Reife der Designgemeinschaft sein. Mit so vielen Ressourcen, Tutorials und Plattformen für den Austausch von Ideen sind Designer besser ausgebildet und informierter denn je. Darüber hinaus hat die Technologie – insbesondere im Bereich des Webdesigns – es einfacher gemacht, mit Typografie zu experimentieren und mutige Entscheidungen zu treffen. Die Typografie hat in den letzten Jahren einen langen Weg zurückgelegt. Was in 2012 begann, hat sich zu einem vollen, reichen und vielseitigen Feld entwickelt, in dem Designer die Grenzen dessen, was möglich ist, ständig verschieben. Durch den gekonnten Einsatz von Schriftmischung und dem Mut, traditionelle Regeln zu brechen, erleben wir derzeit eine Renaissance der Typografie, die sowohl schön als auch mutig ist. Es ist ein aufregendes Zeitalter für Designer und Liebhaber von gutem Design gleichermaßen.